Wie verbreitet ist das Geldspiel in der Schweiz?
Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) und die interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) haben eine umfassende Studie zum Geldspielverhalten in der Schweiz in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung, die auf Daten des Schweizerischen Instituts für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) basieren, werfen ein klares Licht auf die Spielgewohnheiten und die Risikogruppen in der Schweizer Bevölkerung.
Laut der Studie aus dem Jahr 2022 haben 63,7 % der Befragten mindestens einmal an einem Geldspiel teilgenommen. Besonders beliebt sind dabei die Schweizer Lotteriespiele, die fast 40 % der Teilnehmer angeben zu spielen. Doch trotz dieser hohen Teilnahmequote bleibt die Häufigkeit der Einsätze relativ niedrig. Weniger als die Hälfte der Teilnehmer gibt an, regelmäßig zu spielen. Interessant ist auch, dass die meisten Spieler weniger als 10 Franken pro Monat für das Glücksspiel ausgeben – ein Indikator dafür, dass Glücksspiel in der Schweiz in der Regel nicht mit hohen Beträgen verbunden ist.
Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2017 scheint es wenig Veränderungen im Spielverhalten zu geben. Auch die neuen Möglichkeiten durch die Legalisierung von Online-Casinos in der Schweiz haben den Marktanteil nur geringfügig verschoben. Schweizer Spieler, die Online-Angebote nutzen, greifen zunehmend auf die legalen inländischen Plattformen zurück, während das Interesse an ausländischen Online-Angeboten stark gesunken ist.
Risikofaktoren und problematisches Spielverhalten
Die Studie beleuchtet auch das potenziell problematische Spielverhalten in der Schweiz. Dabei wird unterschieden zwischen risikoreichen Spielern und solchen, deren Verhalten als pathologisch eingestuft werden kann. Rund 5,8 % der befragten Spieler zählen zur risikoreichen Gruppe, während 0,8 % als pathologische Spieler eingestuft werden. Diese Werte liegen im europäischen Vergleich im unteren bis mittleren Bereich.
Interessanterweise zeigt die Untersuchung, dass das Risiko für problematisches Spielverhalten insbesondere bei Online-Casino-Spielen und Spielautomaten in den Schweizer Casinos höher ist als bei anderen Spielarten. In der Kategorie „Onlinespiele bei Schweizer Casinos“ sowie bei den „internationalen Onlineanbietern“ fällt der Anteil an risikoreichen Spielern besonders hoch aus.
Fokus auf Prävention und Schutz der Bevölkerung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Regulierung des Online-Glücksspiels in der Schweiz Erfolge verzeichnet. Ein Großteil der Online-Spieler nutzt die legalen, in der Schweiz lizenzierten Plattformen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Bemühungen der Schweizer Behörden, ausländische Anbieter zu sperren und den Markt lokal zu regulieren, Wirkung zeigen. Die ESBK und Gespa legen großen Wert auf den Schutz der Bevölkerung vor den Gefahren des Glücksspiels. Hierzu gehören auch umfassende Präventionsmaßnahmen, die darauf abzielen, risikoreiches und pathologisches Spielverhalten zu minimieren.
Ein wichtiger Aspekt ist die gezielte Überwachung von besonders gefährdeten Gruppen. Die ESBK arbeitet intensiv daran, sicherzustellen, dass die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen in den Spielbanken strikt eingehalten werden. Diese Maßnahmen umfassen Selbstsperren für problematische Spieler und spezielle Programme zur Aufklärung über die Risiken des Glücksspiels.
Ein gut regulierter Markt mit Spielerschutz
Die Untersuchung zum Geldspielverhalten in der Schweiz liefert wichtige Erkenntnisse über das Ausmaß und die Risiken des Glücksspiels. Die Schweiz liegt mit ihrem Anteil an risikoreichen und pathologischen Spielern im europäischen Durchschnitt, was auf eine erfolgreiche Regulierung und wirksame Präventionsmaßnahmen hindeutet. Die Legalisierung und Regulierung des Online-Glücksspiels hat dazu beigetragen, dass die Schweizer Bevölkerung vermehrt auf legale Angebote zurückgreift und so besser geschützt ist. Für die Zukunft bleibt es eine zentrale Aufgabe der ESBK, den Spielerschutz weiter auszubauen und sicherzustellen, dass die Anbieter ihre Verantwortung gegenüber den Spielern ernst nehmen.