Werbekodex für Glücksspiele in Premier-League missachtet

Werbekodex für Glücksspiele

Werbekodex für GlücksspieleEine kürzlich durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass die Hälfte der Fußballclubs der Premier League ihren freiwilligen Verhaltenskodex in Bezug auf Werbekodex für Glücksspiele, die sich an Minderjährige richtet oder Minderjährige zeigt, nicht einhält. Ein erheblicher Teil dieser Clubs scheint beim Thema „verantwortungsvolles Verhalten“ eher an „verantwortungsvolles Ignorieren“ zu denken. Schließlich gibt es wichtigeres, als sich um die Werbepraktiken zu kümmern, die unsere jüngsten Fans betreffen könnten.

Der besagte Kodex, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Betting and Gaming Council (BGC), sollte eine klare Botschaft senden: „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst!“ Und doch zeigt die Realität, dass viele Clubs scheinbar weniger an dieser Verantwortung interessiert sind und sich stattdessen darauf konzentrieren, ihre finanziellen Beziehungen zu Glücksspielanbietern zu pflegen. Die Überprüfung ergab, dass 10 von 20 Premier-League-Clubs Glücksspiellogos oder -links auf Webseiten platzierten, die speziell für unter 18-Jährige konzipiert waren oder diese sogar zeigten. Ein bemerkenswerter Fortschritt, oder? Schließlich gibt es nichts, was Kinder mehr begeistert als Fußball und… das Wetten um echtes Geld.

Ein Werbekodex für Glücksspiele voller Lücken

Die ironische Komödie erreicht ihren Höhepunkt, als festgestellt wurde, dass in einigen Vereinen sogar minderjährige Kadermitglieder Trikots mit Wettlogos trugen – ganz so, als wäre dies die neue Norm. Ligaspiele sind da ein ganz anderes Thema, denn dort wäre ein solches Vorgehen natürlich nicht gestattet. Offensichtlich gilt die Regel nur, wenn man auf dem Platz steht und nicht, wenn man ein jugendlicher Spieler im Training ist. Besonders hervorzuheben sind Brentford und Wolverhampton Wanderers, die es geschafft haben, Wettlogos in ihren Kinderabteilungen ihrer Online-Merchandise-Shops zu platzieren.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben bei Aktivisten, die sich für verantwortungsvolles Spielen einsetzen, Zweifel an der Wirksamkeit der Selbstregulierung geweckt. Ehemaliger ITV-Kommentator Clive Tyldesley bringt es auf den Punkt: „Ich würde gerne sagen, dass ich überrascht bin, aber das bin ich nicht. Wir stoßen auf immer mehr Beispiele dafür, dass wir uns nicht darauf verlassen können, dass Betreiber, Fußballvereine und Fernsehsender sich selbst regulieren.“ Erstaunlich, nicht wahr?

Verlinkungen, die niemanden überraschen sollten

Darüber hinaus verlinkten mehrere Vereine – darunter auch Liverpool, Chelsea und Leicester City – von ihren U18-Fußballseiten aus auf Wettsponsoren. Was für eine brillante Idee! Schließlich sollten wir sicherstellen, dass die nächste Generation von Fußballfans gleich von Anfang an in die Welt der Wetten eingeführt wird. Es ist fast so, als ob die Clubs denken, dass es besser wäre, die jungen Fans gleich an die Wettanbieter zu „übergeben“, bevor sie zu spät kommen und sich vielleicht noch für die „schlechten“ Dinge im Leben entscheiden, wie etwa… verantwortungsvolles Spielen.

Nach Kontaktaufnahme haben einige Vereine die problematischen Links und Bilder entfernt. Bravo! Doch wie so oft bleibt das schlechte Gewissen bestehen. So finden sich auf der Website von Newcastle United immer noch Links zu Wettsponsoren, die auf Seiten der Jugendakademie verweisen.

Die Premier League hat erklärt, dass sie mit den Vereinen an der Umsetzung des Werbekodex für Glücksspiele arbeite. Und wenn das nicht klappt, gibt es immer noch den unabhängigen Fußball-Ombudsmann, der für die Prüfung ungelöster Beschwerden zur Verfügung steht.

Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass die Premier League und die Clubs erkennen, dass die Zukunft des Fußballs nicht nur in ihren Einnahmen, sondern auch im verantwortungsvollen Umgang mit ihren jüngsten Fans liegt. Vielleicht ist es an der Zeit, den eigenen Verhaltenskodex ernst zu nehmen und die Werbung für Glücksspiele so zu gestalten, dass sie tatsächlich verantwortungsvoll ist. Bis dahin bleibt uns nichts anderes übrig, als ironisch über die Situation zu schmunzeln und zu beobachten, wie sich diese Farce weiterentwickelt.

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