Wales plant Verbot von Windhundrennen
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Die Regierung von Wales hat angekündigt, Windhundrennen „so bald wie möglich“ gesetzlich zu verbieten. Damit folgt das Land dem wachsenden internationalen Trend, diese Form des Wettkampfs aus Tierschutzgründen einzuschränken oder abzuschaffen. Kritiker und Befürworter stehen sich unversöhnlich gegenüber: Während Tierschützer das Verbot als längst überfällig ansehen, hält die Rennindustrie das Vorgehen für unbegründet.
Die Entscheidung zum Verbot basiert unter anderem auf einer Umfrage, bei der sich knapp zwei Drittel der Befragten für ein Ende der Rennen aussprachen. Zudem unterzeichneten mehr als 35.000 Menschen eine Petition mit der Forderung, Windhundrennen in Wales abzuschaffen. Die Regierung sieht in diesen Zahlen ein klares Signal und möchte das Gesetz bis spätestens Mai nächsten Jahres umsetzen – rechtzeitig vor den Parlamentswahlen in Großbritannien.
Unterstützung aus der Bevölkerung
Tierschutzorganisationen begrüßen das Vorhaben und fordern, dass auch England, Schottland und Nordirland nachziehen. Sie argumentieren, dass Windhundrennen grundsätzlich mit hohen Risiken für die beteiligten Hunde verbunden seien. Die Rennen auf ovalen Bahnen setzen die Tiere hohen Geschwindigkeiten aus, was oft zu schweren Verletzungen führt. In vielen Fällen müssen verletzte Hunde eingeschläfert werden, da eine medizinische Behandlung nicht möglich oder zu kostspielig ist.
Die Branche selbst zeigt sich wenig begeistert. Der Greyhound Board of Great Britain (GBGB) bezeichnet das geplante Verbot als politisch motiviert und nicht durch echte Tierschutzbedenken begründet. Der Verband verweist darauf, dass es keine ausreichenden Beweise für die Notwendigkeit eines solchen Eingriffs gebe. Vielmehr sei die Entscheidung das Ergebnis von Druck durch Tierrechtsorganisationen, die den Sport grundsätzlich ablehnen.
Internationale Entwicklung und wirtschaftliche Folgen
Obwohl das Verbot in Wales große symbolische Bedeutung hat, halten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen in Grenzen. Das Land verfügt nur über eine aktive Windhundrennbahn, weshalb der Eingriff für die britische Rennindustrie insgesamt nur begrenzte Folgen haben dürfte. Dennoch könnte die Entscheidung als Vorbild für andere Regionen dienen, in denen Windhundrennen weiterhin erlaubt sind.
In anderen Ländern zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. In Neuseeland etwa beschloss die Regierung kürzlich ein Verbot der Rennen, das schrittweise umgesetzt werden soll. Auch in Schottland laufen derzeit Diskussionen über eine mögliche Abschaffung der Veranstaltungen. In den USA hingegen sind Windhundrennen in den meisten Bundesstaaten bereits verboten, lediglich in West Virginia gibt es noch aktive Strecken.
Der stellvertretende Ministerpräsident von Wales, Huw Irranca-Davies, verteidigte das Vorhaben und verwies auf diese internationalen Beispiele. Gleichzeitig betonte er, dass der Übergang gut vorbereitet werden müsse. Es gelte, sowohl den Menschen, die in der Branche tätig sind, ausreichend Zeit für den Wechsel zu geben als auch das Wohlergehen der Hunde sicherzustellen.
Ob das Verbot in Wales tatsächlich langfristige Konsequenzen für die britische Rennindustrie haben wird, bleibt abzuwarten. Für Tierschützer ist der Schritt ein wichtiges Zeichen, dass sich der Umgang mit Windhunden in der Wettbranche ändern muss. Gegner hingegen warnen vor überzogenen Maßnahmen und sehen die Zukunft des Sports in Gefahr. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich auch andere britische Landesteile dem Beispiel von Wales anschließen oder ob Windhundrennen in bestimmten Regionen weiterhin erlaubt bleiben.