Steuererhöhung in Österreich gefährdet Glücksspielbranche

Die österreichische Bundesregierung plant im Rahmen der Budgetkonsolidierung eine Anhebung der Wettgebühr von derzeit 2 Prozent auf 5 Prozent ab dem 1. April 2025. Diese Maßnahme soll im laufenden Jahr ein Mehraufkommen von 50 Millionen Euro erzielen. Zudem ist im Regierungsprogramm eine Erhöhung der Glücksspielabgabe um 10 Prozent vorgesehen. Die prognostizierten Mehreinnahmen für die öffentliche Hand sollen 2026 auf 129 Millionen Euro steigen, 2027 rund 150 Millionen Euro erreichen und in den Jahren 2028/29 jährlich 200 Millionen Euro betragen.
Erwin van Lambaart, Generaldirektor der Casinos Austria und Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Lotterien, äußerte erhebliche Bedenken hinsichtlich dieser steuerlichen Maßnahmen. Er betonte, dass die Umsetzung der geplanten Steuererhöhungen die finanzielle Stabilität des Unternehmens gefährden könnte.
Van Lambaart warnte, dass bei einer Erhöhung der Glücksspielsteuer um mehr als zehn Prozent einige kleinere Betriebe nicht mehr existieren könnten. Dies würde zu Einschnitten bei den Provisionen für Trafikanten, einer Halbierung des Sponsorings von Sport, Kunst und Kultur sowie einer drastischen Reduzierung der Medienkooperationen führen. Zudem könnten einige Casinos im Land geschlossen werden.
Konkret stehen fünf der zwölf Standorte von Casinos Austria auf dem Prüfstand: Zell am See, Kitzbühel, Seefeld, Kleinwalsertal und Velden. Van Lambaart erklärte, dass bei Umsetzung der Regierungspläne 30 bis 40 Prozent der heutigen Standorte geschlossen werden müssten. Ein Beispiel ist Zell am See, wo das Casino für die zahlungskräftigen arabischen Gäste im Sommer eine wichtige Rolle spielt. Die Schließung dieses Standorts könnte erhebliche Auswirkungen auf den Tourismus in der Region haben.
Konsequenzen für Trafikanten und Sponsoring
Die geplanten Steuererhöhungen könnten auch erhebliche Auswirkungen auf Trafikanten haben. Van Lambaart deutete an, dass die Provisionen für Trafikanten gekürzt werden müssten, was deren Einkommen schmälern würde. Darüber hinaus würde das Sponsoring von Sport, Kunst und Kultur, das derzeit einen zweistelligen Millionenbetrag ausmacht, voraussichtlich halbiert werden. Auch Medienkooperationen wären von den Kürzungen betroffen.
Diese Entwicklungen könnten nicht nur die betroffenen Branchen, sondern auch die Gesellschaft insgesamt treffen, da viele kulturelle und sportliche Veranstaltungen auf Sponsorengelder angewiesen sind. Die Reduzierung dieser Mittel könnte zu einem Rückgang des kulturellen und sportlichen Angebots führen.
Forderung nach alternativen Lösungen
Van Lambaart betonte, dass Casinos Austria bereit sei, einen Beitrag zur Budgetkonsolidierung zu leisten, jedoch müsse dieser in einem bewältigbaren Rahmen bleiben und dürfe nicht die Geschäftsgrundlage des Unternehmens gefährden. Er schlug vor, alternative Möglichkeiten zur Generierung höherer Einnahmen für das Budget zu prüfen. Beispielsweise könnten die Lotterien, wie in anderen Ländern üblich, mehr Bonusrunden ausspielen. Dies würde die Umsätze und damit die Abgaben an den Staat erhöhen, wäre aus Sicht des Spielerschutzes unproblematisch und würde sich positiv auf die Trafikanten auswirken.