Spielersperre in Liechtenstein führt zu massiven Einnahmeverlusten
Die Einführung einer länderübergreifenden Spielersperre für Schweizer Besucher in Liechtensteiner Casinos hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Glücksspielsektor auf eine harte Probe gestellt. Seit dem 7. Januar gilt diese Regelung, die laut Branchenexperten in Liechtenstein massive Einnahmeverluste verursacht hat. Mit Einbußen von bis zu 85 Prozent stehen die Spielstätten des Fürstentums vor einer wirtschaftlichen Herausforderung, die weitreichende Konsequenzen haben könnte.
Die Entscheidung zur Einführung der Spielersperre wurde durch ein Abkommen zwischen Liechtenstein und der Schweiz ermöglicht. Ziel war es, problematisches Spielverhalten besser zu regulieren und grenzübergreifende Kontrollmechanismen zu schaffen. In der Praxis bedeutet dies, dass Spieler, die in der Schweiz gesperrt sind, nun auch keinen Zugang zu den Casinos in Liechtenstein haben.
Während diese Maßnahme in der Schweiz weitgehend als Schritt zu mehr Spielerschutz begrüßt wurde, stößt sie in Liechtenstein auf heftige Kritik. Der Casino-Verband des Fürstentums sieht darin eine einseitige Belastung, die vor allem die Wirtschaft Liechtensteins trifft.
Hintergründe der länderübergreifenden Spielersperren Lichtenstein
Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb weniger Wochen nach der Einführung der Sperre sind die Bruttospielerträge der Liechtensteiner Casinos drastisch eingebrochen. Dies trifft die Branche besonders hart, da die Regierung ursprünglich mit einem moderaten Rückgang von etwa 30 Prozent gerechnet hatte. Die tatsächlichen Verluste von bis zu 85 Prozent übersteigen diese Prognose jedoch bei Weitem.
Markus Kaufmann, Präsident des Liechtensteiner Casino-Verbands, erklärt, dass die wirtschaftliche Grundlage vieler Spielstätten durch diese Entwicklung gefährdet sei. Besonders problematisch sei, dass viele Schweizer Spieler nun in Casinos der Nachbarländer Deutschland und Österreich ausweichen, die von der Regelung nicht betroffen sind.
Die Casino-Betreiber in Liechtenstein kritisieren die Zusammenarbeit mit der Schweiz als unausgewogen. Während die Schweizer Seite von einer strikteren Regulierung profitiert, muss Liechtenstein die wirtschaftlichen Konsequenzen tragen. Der Casino-Verband fordert daher, dass die Regierung des Fürstentums aktiv wird, um die Rahmenbedingungen für die Branche zu verbessern und eine gleichberechtigte Zusammenarbeit sicherzustellen.
Neben der Spielersperre belasten weitere regulatorische Anforderungen die Branche. Verschärfte Auflagen und Unsicherheiten in Bezug auf Investitionen haben bereits vor der aktuellen Entwicklung für Unmut gesorgt. Laut Kaufmann droht ein dominoartiger Effekt: Ohne Gegenmaßnahmen könnten zahlreiche Arbeitsplätze verloren gehen und die jährlichen Einnahmen aus der Geldspielabgabe von rund 50 Millionen CHF massiv schrumpfen.
Was die Zukunft bringt
Die Situation verdeutlicht die Herausforderungen, die mit länderübergreifenden Regelungen im Glücksspielsektor verbunden sind. Während die Schweiz ihre strikte Haltung im Spielerschutz verteidigt, muss Liechtenstein Wege finden, um die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu wahren.
Ob eine Anpassung des Abkommens oder andere Maßnahmen zur Stabilisierung der Branche führen können, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die aktuelle Regelung ohne Änderungen sowohl die Beziehungen zwischen den beiden Ländern als auch die Existenz der Liechtensteiner Casinos langfristig belasten könnte.
Eine Lösung könnte in einer engeren Zusammenarbeit liegen, die den Schutz der Spieler mit den wirtschaftlichen Interessen des Fürstentums in Einklang bringt. Nur so kann eine nachhaltige Partnerschaft zwischen Liechtenstein und der Schweiz im Glücksspielbereich gelingen.