Spielclubs in Paris vor dem Aus: Regierungskrise bedroht Glücksspiel-Branche
In Paris herrscht unter den Betreibern der Spielclubs Alarmstimmung. Grund dafür ist die bevorstehende vorläufige Schließung der Einrichtungen, da die Regierung Barnier es nicht geschafft hat, die für den Betrieb notwendigen Regelungen durch das Parlament zu bringen. Sollte bis zum 31. Dezember 2024 keine Lösung gefunden werden, dürfen die Spielclubs ab Januar 2025 nicht mehr öffnen.
Die derzeit sieben Spielclubs in Paris stehen seit Jahren auf einem wackeligen rechtlichen Fundament. Aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 1919 sind klassische Casinos in Paris verboten. Die Spielclubs, die ausschließlich Tischspiele und keine Spielautomaten anbieten, wurden seither über befristete Genehmigungen betrieben. Ursprünglich war geplant, diese provisorische Lösung 2018 durch eine dauerhafte gesetzliche Regelung zu ersetzen. Doch die politische Umsetzung blieb aus, sodass die Genehmigungen seither immer wieder verlängert wurden.
Im Oktober dieses Jahres schien eine Lösung in Sicht: Die Regierung plante, die Genehmigungen bis Ende 2025 zu verlängern, um in der Zwischenzeit ein umfassendes Gesetz zu erarbeiten. Doch der Sturz der Regierung Barnier brachte diese Pläne zum Scheitern. Da im Parlament keine Zustimmung erreicht wurde, laufen die bestehenden Lizenzen der Spielclubs nun endgültig zum Jahresende aus.
Arbeitsplätze der Spielclubs in Paris in Gefahr
Die drohende Schließung der Spielclubs betrifft nicht nur das gesellschaftliche Leben in Paris, sondern auch die wirtschaftliche Existenz vieler Menschen. Rund 1.200 Arbeitsplätze hängen direkt an den sieben Einrichtungen, darunter 200 allein im Club Barrière auf den Champs-Élysées, der von der renommierten Barrière-Gruppe betrieben wird.
Grégory Rabuel, Generaldirektor der Barrière-Gruppe, äußerte seine Enttäuschung öffentlich:
„Die Nachricht ist für uns ein Schock. Die Situation ist für uns neu und völlig verrückt. Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet.“
Die Unsicherheit trifft nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die zahlreichen Besucher der Spielclubs, die die exklusiven Tischspiele und die besondere Atmosphäre der Etablissements schätzen.
Politische Blockade könnte lange Schließungen bedeuten
Ohne eine funktionsfähige Regierung gibt es aktuell keine Möglichkeit, die Betriebserlaubnis für die Spielclubs in Paris kurzfristig zu verlängern. Sollte bis zum Jahresende keine Übergangslösung gefunden werden, müssen die Betriebe mindestens bis zur Wahl eines neuen Innenministers geschlossen bleiben. Erst dann könnte ein entsprechender Erlass zur Wiederaufnahme des Betriebs erfolgen. Experten rechnen jedoch damit, dass dieser Prozess zwischen vier und sechs Monate dauern könnte.
Die drohende Schließung der Spielclubs in Paris zeigt die dringende Notwendigkeit einer klaren gesetzlichen Regelung. Seit Jahren leben Betreiber, Angestellte und Spieler in ständiger Unsicherheit. Die Branche hofft nun, dass die politische Krise in Frankreich schnell gelöst wird und eine dauerhafte Legalisierung der Spielclubs in greifbare Nähe rückt. Ob die Spielclubs tatsächlich wie geplant Anfang 2025 schließen müssen, bleibt bis auf Weiteres unklar. Doch eines ist sicher: Ohne eine politische Einigung droht der Stadt Paris der Verlust eines wichtigen Teils ihres kulturellen und wirtschaftlichen Lebens.