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Schweizer Glücksspiel 2024: Rückschritt und digitaler Aufwind

Schweizer Glücksspiel

Schweizer Glücksspiel2024 war kein einfaches Jahr für die Schweizer Glücksspielbranche. Nach außen wirkt vielleicht alles wie gewohnt: Glitzernde Casinos, flackernde Spielautomaten und elegante Spieltische. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt, dass es wirtschaftlich nicht ganz so rund lief. Die Bruttospielerträge – also das, was nach Gewinnauszahlungen übrig bleibt – sind nämlich im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Und das betrifft die gesamte Branche.

In Zahlen heißt das: Insgesamt wurden 897,5 Millionen Schweizer Franken an Bruttospielerträgen erwirtschaftet. Das klingt zwar immer noch nach viel Geld, ist aber ein Rückgang von rund 1,4 % im Vergleich zu den 909,8 Millionen Franken, die im Jahr 2023 erzielt wurden. Und dieser Rückgang hat Folgen – nicht nur für die Betreiber selbst, sondern auch für die Altersvorsorge im Land, denn ein Teil der Spielbankabgaben fließt direkt in die AHV. Diese Beiträge sanken ebenfalls – auf 400,9 Millionen Franken, was einem Minus von 2,2 % entspricht.

Landbasierte Casinos kämpfen mit sinkenden Umsätzen

Besonders hart trifft es die klassischen Spielbanken – also die ganz normalen, „echten“ Casinos, in denen man physisch vor Ort spielt. Von den insgesamt 21 terrestrischen Casinos in der Schweiz mussten fast alle Federn lassen. Der gesamte Umsatz in diesem Segment sank um satte 5,8 %. Einige Standorte traf es besonders heftig: Die Spielbank Fribourg verlor allein 17,2 % ihrer Einnahmen. Auch in Bern, Montreux und Courrendlin gab es zweistellige Rückgänge. Nur ein paar Häuser wie in Baden, Pfäffikon und Interlaken kamen mit einem Minus von unter 3 % noch relativ gut davon.

Ein Grund dafür ist sicherlich das veränderte Spielverhalten. Die Menschen zieht es nicht mehr in dem Maß wie früher in die Casinos. Die Pandemie hat da sicher ihren Teil beigetragen, aber auch danach konnte man das Vor-Corona-Niveau nicht mehr erreichen. Die klassischen Spieltische und Automaten – davon gibt es übrigens etwa 232 Tische und rund 4.500 Automaten in der Schweiz – haben also an Attraktivität verloren.

Online Casinos auf dem Vormarsch

Während die traditionellen Casinos mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatten, sah es online ganz anders aus. Die zehn lizenzierten Online-Casinos in der Schweiz konnten insgesamt um 8,5 % zulegen. Besonders stark legten die digitalen Ableger der Casinos in Montreux (+61,6 %), Bern (+24,4 %) und Meyrin (+21,1 %) zu. Das zeigt deutlich, wohin sich der Trend entwickelt: Wer spielt, der tut das zunehmend vom Sofa aus.

Natürlich lief es nicht bei allen Online-Casinos gleich gut. In Luzern (+3,7 %) und Lugano (+0,7 %) blieb das Wachstum eher verhalten, und in Interlaken gingen die Einnahmen im digitalen Bereich sogar um 2,8 % zurück. Trotzdem ist klar: Die Zukunft liegt auch in der Schweiz im Online-Glücksspiel – und die Betreiber, die das früh erkannt haben, stehen heute deutlich besser da.

Überblick: Landcasinos vs. Online-Casinos in der Schweiz (2024)

Landbasierte Casinos (terrestrisch)

  • Anzahl: 21 Spielbanken
  • Gesamter Bruttospielertrag (BSE): Rückgang um 5,8 % im Vergleich zu 2023
  • Hauptumsatzquellen:
    • Ca. 4.500 Spielautomaten (generieren etwa 83 % des Ertrags)
    • 232 klassische Spieltische
  • Standorte mit stärkstem Rückgang:
    • Fribourg: –17,2 %
    • Bern, Montreux, Courrendlin: zweistellige Verluste
  • Standorte mit moderatem Rückgang:
    • Baden, Pfäffikon, Interlaken: unter –3 %
  • Herausforderungen:
    • Rückläufige Besucherzahlen
    • Kein Erreichen des Vor-Corona-Niveaus
    • Starke Konkurrenz durch Online-Angebote

Online-Casinos

  • Anzahl: 10 lizenzierte Online-Casinos, alle an landbasierte Spielbanken gekoppelt
  • Gesamtentwicklung: Wachstum um +8,5 % gegenüber 2023
  • Top-Wachstumsstandorte:
    • Montreux: +61,6 %
    • Bern: +24,4 %
    • Meyrin: +21,1 %
  • Weniger starkes Wachstum:
    • Luzern: +3,7 %
    • Lugano: +0,7 %
  • Negativentwicklung:
    • Interlaken: –2,8 %
  • Stärken:
    • Flexibilität und Spielkomfort von zu Hause
    • Wachsende Beliebtheit bei jüngeren Zielgruppen
    • Kontinuierlich steigende Nutzerzahlen

Schweizer Glücksspiel 2024:

Merkmal Landcasinos Online Casinos
Anzahl 21 10
Entwicklung 2024 –5,8 % +8,5 %
Größte Schwankungen Fribourg (–17,2 %) Montreux (+61,6 %)
Hauptumsatzquelle Spielautomaten (83 %) Spielplattform & Apps
Publikum Touristen, ältere Generation Jüngere Zielgruppen, digital affine Spieler
Zukunftsperspektive Stabilisierung nötig Weiteres Wachstum erwartet

 

Wohin geht die Reise?

Die Schweizer Casinobranche steckt mitten im Wandel. Der stationäre Bereich verliert an Bedeutung, das Online-Geschäft wächst – aber noch reicht letzteres nicht aus, um die Verluste im klassischen Bereich komplett auszugleichen. Und auch wenn viele Spielerinnen und Spieler das Flair eines echten Casinos lieben, muss sich die Branche anpassen, um langfristig bestehen zu können.

Die große Herausforderung wird sein, beide Welten sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Vielleicht mit hybriden Angeboten, mehr digitaler Interaktion vor Ort oder mit verbesserten Online-Plattformen, die sich noch mehr an den Bedürfnissen der User orientieren.

Fest steht jedenfalls: Die Branche schrumpft – zumindest momentan. Doch mit den richtigen Schritten könnte sie wieder wachsen – nur eben anders als früher.

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