Salzburger kleines Glücksspiel mit neuen Chancen und Bedenken
In Salzburg soll das kleine Glücksspiel noch vor dem Sommer offiziell erlaubt werden. Die schwarz-blaue Landesregierung will damit für mehr Kontrolle und Spielerschutz sorgen – so zumindest das erklärte Ziel. Doch der Gesetzesentwurf sorgt bereits jetzt für hitzige Debatten. Kritiker werfen der Regierung vor, einer Industrie nachzugeben, die mehr Schaden als Nutzen bringt.
Geplant ist, drei Lizenzen für sogenannte Automatensalons zu vergeben. Insgesamt könnten damit bis zu 472 Glücksspielautomaten betrieben werden. Einzelne Aufstellungen in Tankstellen oder Lokalen bleiben verboten. Auch ein Mindestabstand von 100 Metern zu Schulen und sozialen Einrichtungen soll eingehalten werden. Damit will man das Glücksspiel aus dem Alltag fernhalten und es in kontrollierte Bahnen lenken. Aber reicht das wirklich aus?
Nur zwei Kontrolleure für 472 Automaten?
Genau hier setzt die Kritik der SPÖ an. Laut einer Landtagsanfrage sollen gerade einmal zwei Landesbeamte für die Kontrolle der neuen Glücksspielgeräte zuständig sein. Eine Zahl, die nicht nur erstaunt, sondern auch Zweifel an der Umsetzbarkeit der Kontrollversprechen weckt. Zwar argumentiert die Landesregierung, dass alle Automaten mit dem Bundesrechenzentrum verbunden werden und somit automatisch überwacht werden können – doch was passiert, wenn illegal betriebene Geräte daneben stehen?
SPÖ-Abgeordneter David Egger-Kranzinger äußerte sich dazu deutlich: „Wie will man sicherstellen, dass sich keine nicht genehmigten Geräte unter die legalen mischen?“
Auch die Frage, wer überhaupt Zugang zu den Spielstätten erhält, sei bislang nicht ausreichend geklärt. Laut Egger-Kranzinger brauche es klare Regeln zur Alterskontrolle und regelmäßige Überprüfungen der Zutrittsberechtigungen. Sonst sei Tür und Tor für problematisches Spielverhalten geöffnet.
Spieler- oder Anbieterschutz?
Offiziell heißt es, man wolle mit der Legalisierung illegale Angebote verdrängen und gefährdete Spieler besser schützen. Doch viele Kritiker sehen in dem Vorhaben eher einen Schritt in Richtung Kommerz als echten Spielerschutz. Die Opposition spricht von einem „Kniefall vor der Glücksspielindustrie“ und warnt vor sozialen Folgen, die der schnelle Griff zur Legalität mit sich bringen könnte.
Zudem wurden die finanziellen Erwartungen deutlich zurückgeschraubt: Statt der anfangs geschätzten fünf bis neun Millionen Euro an jährlichen Einnahmen geht man inzwischen nur noch von etwa 1,5 Millionen aus – abzüglich aller Kosten bleiben dem Land rund 600.000 Euro. Für manche ist das ein viel zu geringer Betrag, um ein riskantes gesellschaftliches Spiel zu rechtfertigen.
Die Landesregierung hält dennoch an ihrem Plan fest. Das Gesetz befindet sich derzeit in der Begutachtungsphase, mehr als ein Dutzend – teils kritische – Stellungnahmen wurden bereits eingereicht. Ob sie Gehör finden und noch Änderungen am Gesetz bewirken, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Sicher ist: Der Weg zur Regulierung ist eröffnet, doch das Vertrauen vieler bleibt vorerst verspielt.