Salzburg legalisiert das kleine Glücksspiel unter Aufsicht
Das kleine Glücksspiel kehrt nach Salzburg zurück – legal, limitiert und unter strengem Regelwerk. Die Salzburger Landesregierung rund um Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) will mit einem neuen Gesetz nicht nur das illegale Glücksspiel eindämmen, sondern auch den Spielerschutz massiv stärken. Im Zentrum steht die Vergabe von drei Konzessionen für maximal 472 Glücksspielautomaten im Bundesland. Der Gesetzesentwurf zur Legalisierung des kleinen Glücksspiels in Salzburg befindet sich derzeit in der öffentlichen Begutachtung.
In den letzten Jahren ist illegales Glücksspiel in Salzburg förmlich explodiert. Speziell im urbanen Raum tauchten immer mehr illegale Spielstätten auf – meist getarnt als Wettbüros oder Bars. Die Finanzpolizei dokumentierte im Oktober 2023 allein bei einer einzigen Razzia 67 beschlagnahmte Automaten. Oft sind die Hinterzimmer professionell organisiert – mit Überwachungskameras, Panikschaltern und Zugangskontrollen.
Die Landesregierung reagiert nun mit einem konsequenten Gegenzug: Wer mitspielt, soll das künftig nur unter geregelten Bedingungen tun dürfen.
Neues Glücksspielgesetz Salzburg: Regeln mit Distanz
Der neue Gesetzesentwurf sieht strenge Auflagen vor:
- Max. 472 Automaten landesweit (1 Automat pro 1.200 Einwohner)
- Keine Einzelautomaten in Lokalen oder Tankstellen
- 100 Meter Mindestabstand zu Schulen, Kindergärten, Spielplätzen & Suchteinrichtungen
- Ab 15 Automaten: 15 km Abstand zu Casinos, 300 m zu anderen Automatensalons
Diese Rahmenbedingungen sollen verhindern, dass Glücksspiel omnipräsent wird – und gleichzeitig der illegale Schwarzmarkt austrocknet.
Spielerschutz im Fokus: Schulungen, Sperren & Kontrolle
Lizenzierte Betreiber müssen sich an umfassende Vorgaben halten. Dazu zählen:
- Einsatz von geschultem Personal
- Bonitätsprüfungen bei Spielern
- Dokumentation verdächtiger Spielsituationen
- Möglichkeit von Spielsperren bei problematischem Verhalten
Salzburg will sich dabei an Vorbildern wie der Steiermark orientieren, wo die Regulierung bereits umgesetzt wurde – mit positiven Effekten auf Kontrolle und Prävention.
Kommt mit der Legalisierung ein neues Problem?
Die SPÖ Salzburg zeigt sich skeptisch: Laut David Egger-Kranzinger bestehe die Gefahr, dass das neue Gesetz nicht ausreiche, um illegale Anbieter dauerhaft zu verdrängen. Auch die Grünen warnen vor einer gesellschaftlichen Normalisierung des Glücksspiels – mit Risiken für vulnerable Gruppen und Jugendliche.
Trotzdem betont die Landesregierung, dass man mit kontrollierter Legalität mehr Spielerschutz und bessere Bekämpfung illegaler Machenschaften erreicht.
Ob das neue Salzburger Glücksspielgesetz den gewünschten Effekt erzielt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die Regierung wagt mit der Legalisierung des kleinen Glücksspiels einen mutigen Schritt. Wird der Plan aufgehen, könnte Salzburg zum Vorzeigemodell für ein geregeltes Glücksspiel in Österreich werden. Doch die Balance zwischen wirtschaftlichem Interesse und gesellschaftlicher Verantwortung bleibt ein Drahtseilakt.