Reform des Glücksspiels in Österreich durch EGBA möglich?
Österreich steht an einem entscheidenden Punkt, was die Regulierung des Online Glücksspiels betrifft. Während 21 EU-Mitgliedsstaaten längst ein System mit Mehrfachlizenzen eingeführt haben, hält Österreich – neben Polen – weiterhin an einem Monopolsystem fest. Dieses Modell bringt jedoch erhebliche Nachteile mit sich. Viele Spieler weichen auf unregulierte Offshore-Glücksspielseiten aus, die weder strenge Sicherheitsvorkehrungen noch ausreichenden Verbraucherschutz bieten. Gleichzeitig entgehen dem Staat erhebliche Steuereinnahmen, und die Regulierungsbehörden haben kaum Kontrolle über diese Aktivitäten.
Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat auf die Schwächen des österreichischen Modells hingewiesen und fordert eine Reform. Sie betont, dass die aktuelle Situation nicht nur die Sicherheit der Spieler gefährdet, sondern auch den regulierten Markt schwächt.
Vorschlag der EGBA Österreich
Die EGBA sieht die laufenden Regierungsverhandlungen als ideale Gelegenheit, das Glücksspielgesetz in Österreich zu modernisieren. Ihr Vorschlag: Ein Mehrfachlizenzierungssystem, das auf vier zentralen Pfeilern basiert. Neben der Vergabe von Lizenzen an mehrere Anbieter sollen eine effizientere Aufsicht, verbesserte Verbraucherschutzmaßnahmen und ein optimiertes Steuersystem eingeführt werden.
Ein solches System hätte nicht nur Vorteile für die Spieler, sondern auch für den Staat. Durch eine stärkere Regulierung könnten zusätzliche Steuereinnahmen generiert werden, die laut EGBA bis 2030 über eine Milliarde Euro betragen könnten. Länder wie Dänemark zeigen, wie erfolgreich ein solcher Ansatz sein kann. Dort stieg die Kanalisierungsrate für reguliertes Glücksspiel seit der Einführung des Mehrfachlizenzierungsmodells im Jahr 2012 von 72 % auf beeindruckende 90 %.
Auch Finnland hat kürzlich beschlossen, sein Glücksspielmonopol aufzugeben und den Markt bis 2026 für private Anbieter zu öffnen. Andere europäische Länder haben diesen Schritt ebenfalls erfolgreich gemeistert, wodurch sie nicht nur ihre Kontrollmöglichkeiten über den Markt verbessert, sondern auch den Verbraucherschutz gestärkt haben.
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung eines solchen Schrittes für Österreich. Er erklärte: „Die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern sprechen eine klare Sprache. Mehrfachlizenzen schaffen einen regulierten Markt, schützen die Verbraucher und steigern die Einnahmen des Staates erheblich.“
Chancen für modernes Glücksspiel Österreich
Die laufenden Verhandlungen zwischen Bundeskanzler Karl Nehammer und den Parteivorsitzenden Andreas Babler und Beate Meinl-Reisinger könnten den entscheidenden Impuls für eine Reform liefern. Eine Modernisierung des Glücksspielrechts würde nicht nur den heimischen Markt stärken, sondern auch den Spielerschutz verbessern und dem Staat wichtige Einnahmen sichern.
Angesichts der erfolgreichen Beispiele in Dänemark und Finnland sowie der eindeutigen Empfehlungen der EGBA hat Österreich nun die Chance, sein veraltetes System hinter sich zu lassen und sich an modernen, effizienten Regulierungsansätzen zu orientieren. Die nächsten Schritte könnten das Land langfristig sowohl wirtschaftlich als auch sozial stärken.