Österreich: Spielerin muss illegale Glücksspielgewinne zurückzahlen
In Österreich häufen sich die Klagen von Spielern, die ihre Verluste von nicht-lizenzierten Online-Glücksspielanbietern zurückfordern möchten. Diese rechtliche Strategie funktioniert jedoch auch in umgekehrter Richtung, wie eine kürzlich ergangene Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) zeigt. Eine Frau, die bei einem nicht-lizenzierten Online-Glücksspielanbieter erhebliche Gewinne erzielt hatte, wurde dazu verurteilt, diese zurückzuzahlen.
Der Fall betrifft eine Spielerin, die bei einem in Malta registrierten Online-Glücksspielanbieter eine fünfstellige Summe gewonnen hatte. Da der Betreiber jedoch keine Lizenz für den Betrieb in Österreich besaß, argumentierte das Unternehmen, dass der zwischen ihm und der Spielerin geschlossene Vertrag ungültig sei. Diese Argumentation fand Zustimmung bei den Richtern des OGH, die in ihrem letztinstanzlichen Urteil entschieden, dass der nicht-lizenzierte Anbieter das Recht habe, die ausgezahlten Gewinne zurückzufordern.
In Österreich besitzt nur der Glücksspielkonzern Casinos Austria, unter seiner Marke win2day, eine gültige Lizenz für Online-Glücksspiele. Alle anderen Online-Anbieter, die in Österreich aktiv sind, agieren somit illegal. Das Gerichtsurteil könnte daher weitreichende Folgen haben, indem es möglicherweise weitere Betreiber ermutigt, ähnliche Rückforderungen geltend zu machen.
Laut Berichten handelte es sich bei dem Kläger in diesem Fall um den Sportwetten-Anbieter bet365, der von der Spielerin einen Betrag von 7.152,71 Euro zurückforderte. Beobachter gehen davon aus, dass solche Klagen zukünftig als Reaktion auf Ansprüche von Spielern eingereicht werden könnten, die ihre Verluste zurückfordern möchten.
OGH-Urteil setzt neuen Präzedenzfall im österreichischen Glücksspielrecht
Der OGH betonte in seiner Urteilsbegründung, dass die Entscheidung nicht als Unterstützung für illegales Glücksspiel verstanden werden solle. Vielmehr werde es dadurch für Spieler unattraktiver, bei nicht-lizenzierten Anbietern zu spielen. Die Richter erklärten, dass eine einseitige Möglichkeit zur Rückforderung von Gewinnen durch den Spieler das illegale Glücksspiel für Anbieter weniger lohnend machen würde. Wenn jedoch auch der Veranstalter unrechtmäßig ausgezahlte Gewinne zurückfordern kann, werde dies potenzielle Spieler davon abhalten, bei solchen Anbietern zu spielen.
Das Urteil hat zur Folge, dass Spieler in Österreich künftig nicht darauf vertrauen können, ihre Glücksspielgewinne bei nicht-lizenzierten Anbietern behalten zu dürfen, während sie gleichzeitig ihre Verluste zurückfordern. Diese risikolose Teilnahme am verbotenen Online-Glücksspiel wird durch die Entscheidung des OGH effektiv unterbunden.
Die Entscheidung des OGH stellt einen wichtigen Präzedenzfall dar und könnte erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten von Spielern und Betreibern in der österreichischen Glücksspielbranche haben. Es bleibt abzuwarten, ob weitere Klagen folgen und wie sich das Urteil auf den gesamten Markt auswirken wird. Spieler sollten sich jedoch bewusst sein, dass das Spielen bei nicht-lizenzierten Anbietern ein rechtliches Risiko birgt und nicht nur ihre Gewinne, sondern auch ihre Verluste gefährdet sein könnten.