Lotterie Panne in Österreich könnte teuer werden
Der Fall um die Rubbellos-Verlosung „1 Jahr Weihnachten!“ der Lotterie Österreich sorgt aktuell nicht nur in Gerichtssälen, sondern auch im Internet für ordentlich Aufsehen. Eigentlich sollten nur zwei Glückspilze das Los ziehen, die sich über monatlich 5.000 Euro für ein ganzes Jahr freuen dürften – eine tolle Aussicht, die fast wie ein zweites Weihnachten im Jahr wirkt. Doch ein kleiner, aber feiner Fehler in der Formulierung der Gewinnbedingungen sorgt nun für eine Klagewelle, die dem Veranstalter teuer zu stehen kommen könnte. Überraschung!
Alles begann Ende 2023 mit der Einführung der Rubbellos-Serie 446. Für den Preis von nur drei Euro pro Los hatte man die Chance, einen Gewinn zu erzielen, der einem monatlich 5.000 Euro für ein Jahr bringen sollte – ganz schön großzügig, oder? Auf der Rückseite des Loses stand dann der vielversprechende Satz: „Finden Sie 3 x das Geldschein-Symbol ‚5000‘, gewinnen Sie EUR 5.000,- monatlich, 1 Jahr lang!“. Klingt einfach, doch der Haken lag in der Formulierung:
Es wurde nicht eindeutig gesagt, dass die drei Symbole innerhalb eines einzelnen Spielfeldes erscheinen müssen. Für viele Spieler war das so vage, dass sie davon ausgingen, dass die Symbole auch über beide Spielfelder hinweg zählen dürften. Ein kleines Detail, das im Endeffekt große Auswirkungen hatte.
Ein Spieler, der wohl nicht so leicht aufgibt, entschloss sich, vor Gericht zu ziehen. Und siehe da, das Handelsgericht Wien entschied bereits in zweiter Instanz zugunsten des Spielers und sprach ihm die vollen 60.000 Euro zu. Das Gericht stellte fest, dass von einem professionellen Lotterieunternehmen zu erwarten sei, die Spielbedingungen klar und verständlich zu formulieren – ein Anspruch, den man hier offenbar ein bisschen missachtet hatte. Der Fall sorgte für große Aufregung, nicht nur im Gerichtssaal, sondern auch in den sozialen Medien, wo Spieler und Experten wild darüber diskutieren, ob solche Fehler wirklich so passieren sollten.
Lotterieunternehmen in der Kritik: Kulanzangebot trotz hoher Forderungen
Die Reaktionen im Netz lassen sich sehen: Rund 200 Spieler haben mittlerweile ähnliche Forderungen und möchten ihre vermeintlichen Gewinne einfordern. In Online-Foren schüttet sich ein regelrechter Sturm aus Kritik über das Unternehmen aus. Die Spieler fordern eine klare und präzise Formulierung der Spielregeln, damit niemand mehr in die Falle der missverstandenen Bedingungen tappt. Man kann fast das Gefühl haben, dass Glücksspielanbieter in Zeiten von Internetforen und Social Media keine unklaren Formulierungen mehr durchgehen lassen können – fast wie eine neue Form der Volksabstimmung.
Die Lotterie Österreich hat sich jedoch eine recht originelle Verteidigung einfallen lassen: Sie sprechen von einem „offensichtlichen Erklärungsirrtum“. Ihrer Meinung nach sei der Spielvertrag aufgrund eines Fehlers in der Beschreibung nichtig. Doch um die Wogen zu glätten, bieten sie den betroffenen Spielern an, den Kaufpreis der Lose zurückzuerstatten. Ja, wie großzügig! Bei einem potenziellen Gewinn von 60.000 Euro ist das Angebot, den Preis von drei Euro zurückzuzahlen, natürlich mehr als ein verlockendes Angebot.
Sollte der Rechtsstreit zugunsten der Spieler weitergehen, könnte die Lotterie mit einem finanziellen Schaden von bis zu 12 Millionen Euro rechnen. Ein schöner Rückschlag für ein Unternehmen, das nur versuchte, mit einem winzigen Formulierungsfehler ein bisschen Weihnachtszauber zu verbreiten. Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, klare und wasserdichte Spielregeln zu formulieren. Denn ein kleiner Fehler kann bei so großen Beträgen leicht zu einer wirklich großen Katastrophe werden – und das ist sicherlich nicht das, was sich die Österreichischen Lotterien unter einem „festlichen Gewinnspiel“ vorgestellt haben.
