Holländische Bande scheitert mit Geldwäsche im Casino
Ende 2022 sprengten Unbekannte zwei Bancomaten in Aesch (Baselland) und erbeuteten rund 400’000 Franken. Doch ein Großteil der Banknoten war durch Raubstoppfarbe unbrauchbar gemacht worden. Wenige Tage später tauchten mehrere junge Männer aus Holland im Swiss Casino Zürich auf. Sie versuchten, das verfärbte Geld durch Einzahlungen an Spielautomaten in saubere Scheine umzuwandeln. Ein 20-Jähriger zahlte in vier Automaten insgesamt 19’000 Franken ein und ließ sich nach kurzem Spiel 18’500 Franken wieder auszahlen – diesmal in frischen Banknoten.
Am nächsten Tag wiederholte er das Vorgehen und erhielt 53’800 Franken. Doch als er sein Glück im Casino Schaffhausen versuchte, schlugen die Sicherheitsmaßnahmen dort fehl: Die Automaten akzeptierten die verfärbten Banknoten nicht. Der Mann kehrte daraufhin nach Zürich zurück, wo die Casino-Mitarbeiter mittlerweile Verdacht schöpften. Noch am selben Tag wurde er mit weiteren 44’000 Franken an verfärbtem Geld festgenommen.
Festnahmen und Urteile
Auch weitere Komplizen flogen auf. Ein 18-Jähriger versuchte nur eine Stunde nach der ersten Festnahme, Geld zu wechseln, und wurde ebenfalls verhaftet. Eine Woche später reisten vier weitere Holländer nach Zürich, um rund 33’000 Franken aus den Bancomatensprengungen in frische Banknoten zu tauschen. Sie wurden jedoch von den Behörden entdeckt und ebenfalls festgenommen. Insgesamt wurden rund 200’000 Franken sichergestellt.
Die jungen Männer behaupteten, nicht zu wissen, woher das Geld stammte. Sie hätten im Auftrag eines Unbekannten namens „Gily“ gehandelt, der zwei Drittel der Summe in sauberen Scheinen zurückforderte und dies mit Drohungen untermauerte.
Der Hauptbeschuldigte wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt und für fünf Jahre des Landes verwiesen. Drei der weiteren Täter erhielten bedingte Freiheitsstrafen zwischen fünf und sechs Monaten, einer eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 30 Franken.
Sicherheitslücken in Schweizer Casinos
Das Casino Zürich klagte gegen die Täter, doch die Zivilklage wurde abgewiesen. Das Bundesstrafgericht argumentierte, dass der Hauptangeklagte mittellos sei und seinen Wohnsitz in Holland habe.
Besonders kritisch sah das Gericht die Sicherheitsmaßnahmen im Casino Zürich. Während das Casino Schaffhausen Automaten mit Farbdetektoren nutzte, die verfärbte Banknoten erkannten, fehlte diese Technik in Zürich. Dies sei „zumindest zweifelhaft“, so das Gericht. Swiss Casinos reagierte und verschärfte die Kontrollen. Durch strengere Bargeldprüfungen, verbesserte Überwachung und aufmerksames Personal sollen ähnliche Betrugsfälle künftig verhindert werden.
Anstieg der Geldautomatensprengungen in der Schweiz
Die Sprengung von Geldautomaten ist in der Schweiz ein wachsendes Problem. Im Jahr 2022 wurden 56 solcher Fälle registriert – ein neuer Höchststand. Täter agieren häufig in organisierten Banden aus dem Ausland, darunter aus den Niederlanden, Rumänien und Frankreich. Besonders gefährlich ist, dass die Explosionen erhebliche Schäden an Gebäuden verursachen und Unbeteiligte gefährden.
Die Behörden haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu erhöhen. Dazu gehört der Einsatz von Farbsystemen, die Banknoten bei einem Angriff unbrauchbar machen. Zudem arbeiten Schweizer Polizeibehörden verstärkt mit internationalen Ermittlern zusammen, um kriminelle Netzwerke zu zerschlagen. Banken und Casinos werden dazu angehalten, moderne Sicherheitslösungen zu implementieren, um den Missbrauch verfärbter Banknoten zu erschweren.