Der BGC-Kodex: Nachhaltigkeit oder ein weiteres Stück Papier?
Wer hätte gedacht, dass der britische Glücksspielverband BGC nicht nur für spannende Quoten und rasante Wettkämpfe, sondern auch für „nachhaltiges Sportwetten-Sponsoring“ zuständig ist? Am Donnerstag wurde der neue Kodex präsentiert, ein wahres Meisterwerk an Verhaltensregeln für Buchmacher. Und als ob das nicht genug wäre, wurde dieses Konstrukt aus Regeln nicht einfach nur so ins Leben gerufen – oh nein – es wurde in Zusammenarbeit mit einigen der prestigeträchtigsten britischen Sportverbände entwickelt.
Was genau bedeutet das? Nun, die BGC hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Sportwetten-Sponsoring auf ein neues Niveau zu heben – ein Niveau, das in etwa so neu ist wie der Toaster im ersten Jahr nach seiner Erfindung. Der Kodex umfasst vier Hauptpunkte: Schutz von Kindern und Jugendlichen, soziale Verantwortung, Reinvestition in den Sport und die Wahrung der sportlichen Integrität. Ein echtes Rundum-Paket, könnte man sagen. Schließlich sind das alles Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Aber manchmal braucht man eben einen Kodex, um das Offensichtliche zu betonen.
Zu den erfreulichen Maßnahmen gehören unter anderem das Verbot, Links zu Wettanbietern auf den Social-Media-Kanälen von Fußballklubs zu posten. Denn wie wir alle wissen, sind Social-Media-Links ja der einzige Grund, warum jemand auf die Idee kommen könnte, Geld auf ein Fußballspiel zu setzen. Ein ebenso bedeutender Schritt ist, dass auf Rennbahnen „geeignete Maßnahmen zur Sensibilisierung für das Glücksspiel“ getroffen werden sollen. Was genau „geeignete Maßnahmen“ sind, bleibt leider ein Geheimnis. Vielleicht gibt es bald Schilder, die einem beim Betreten der Rennbahn sanft auf die Schulter klopfen und sagen: „Nicht vergessen, Glücksspiele können süchtig machen!“
Nachhaltigkeit im Sportwetten-Sponsoring als kosmetische Veränderung
Der Vorsitzende des BGC, Michael Dugher, hat das Ganze als einen „weiteren Beweis für unser Engagement“ gepriesen. Ja, Engagement ist wirklich das Stichwort. Engagement dafür, dass die Buchmacher weiterhin fröhlich Geld verdienen können, ohne dass sich die Öffentlichkeit über zu viel verantwortungsvolles Verhalten aufregen muss. Natürlich ist der Kodex ein Beweis für „sozial verantwortliches Sponsoring“, denn schließlich ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man auf ein Fußballspiel setzt, wenn das Sponsoring nachhaltig gestaltet ist, oder ob man es auf herkömmliche Weise tut.
Es ist schon fast rührend zu sehen, wie der BGC es geschafft hat, eine ganze Liste von Regeln zu präsentieren, die alle so vage sind, dass man sie bei Bedarf beliebig dehnen kann. Schutz von Kindern? Klar, aber wie genau? Soziale Verantwortung? Na sicher, aber wie weit reicht die Verantwortung? Reinvestition in den Sport? Ja, natürlich, aber was passiert, wenn das Geld einfach nicht ankommt?
Natürlich haben die großen Namen der Sportverbände, wie Premier League und FA, bereits angekündigt, dass sie den Kodex „formell annehmen“ werden. Das klingt fast nach einem feierlichen Akt. Man könnte fast glauben, dass ab sofort alle Fußballspiele eine Portion „Nachhaltigkeit“ und „Verantwortung“ serviert bekommen.
Zusammengefasst: Der neue Kodex des BGC ist wie ein gut gemeintes, aber letztlich wenig konkretes Stück Papier über Sportwetten-Sponsoring. Er bietet den Buchmachern die Möglichkeit, sich als Vorreiter im Bereich der verantwortungsvollen Werbung zu präsentieren, während sie gleichzeitig ihren Geschäftsbetrieb fortsetzen können, ohne wirklich tiefgreifende Änderungen vorzunehmen. Die großen Fragen bleiben, wie immer, unbeantwortet, und das Wort „nachhaltig“ wird auf jeden Fall eine neue Bedeutung bekommen.