Australien führt die Welt bei Glücksspielverlusten an
In einer kürzlich veröffentlichten Studie zum Glücksspiel Vergleich des Grattan Institute wird deutlich, dass australische Glücksspieler die höchsten Verluste pro Kunde weltweit verzeichnen. Die Untersuchung zeigt, dass australische Spieler im Jahr 2022 durchschnittlich 1.635 AU$ (etwa 1.105 €) pro Jahr verlieren. Diese erschreckend hohen Verluste stehen im krassen Gegensatz zu den Zahlen aus anderen regulierten Glücksspielmärkten wie den USA, Europa und Neuseeland, wo die Verluste pro Spieler deutlich niedriger sind.
Glücksspielverluste in Australien
Der Bericht des Grattan Institute liefert detaillierte Zahlen zu den Glücksspielverlusten in Australien. Im Jahr 2022 summierten sich die Verluste auf insgesamt 24 Milliarden AU$ (16,2 Milliarden $). Dies stellt einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den 1.200 AU$ (811 €) pro Spieler im Jahr 2020 dar, was einem Anstieg von 36,25 % entspricht. Diese Verluste umfassen sowohl Spielautomaten (Pokies) als auch Sportwetten.
Die Studie legt offen, dass in Australien etwa 1,2 Millionen Menschen Spielautomaten nutzen und rund 1,6 Millionen Sportwetten platzieren. In New South Wales (NSW), dem Bundesstaat mit der höchsten Dichte an Spielautomaten, gibt es einen Spielautomaten für alle 75 Erwachsenen. Dies führt zu durchschnittlichen Pokie-Verlusten von 1.288 AU$ (830 €) pro Person in diesem Staat.
Die Probleme im Glücksspielbereich sind weitreichend. Etwa 8 % der Australier platzieren monatlich Wetten, und 5 % der Sportwettenden tätigen 77 % ihrer Glücksspielausgaben per Karte. In Bezug auf problematisches Glücksspiel gibt es etwa 22.000 registrierte Personen bei BetStop, einem nationalen Selbstausschlussregister. Besorgniserregend ist, dass 50 % dieser registrierten Personen unter 30 Jahre alt sind. Etwa 1,7 % der Erwachsenenbevölkerung leidet unter akutem Glücksspielschaden, während 8 % der Spieler Anzeichen von Glücksspielschäden berichten.
Glücksspiel Vergleich mit Europa
Im Vergleich zu Australien sind die Glücksspielverluste in Europa tendenziell niedriger, jedoch variieren die Zahlen je nach Land erheblich. In Großbritannien, einem der am besten regulierten Glücksspielmärkte Europas, liegt der durchschnittliche Verlust pro Spieler bei etwa 600 £ (etwa 1.100 AU$), was etwas höher ist als der Durchschnitt in den USA, aber deutlich niedriger als in Australien. In Deutschland sind die Glücksspielverluste pro Person vergleichbar mit denen in Großbritannien, jedoch gibt es bedeutende Unterschiede in den regulatorischen Ansätzen und der Prävention.
Eine vergleichbare Studie in Schweden zeigt, dass die Verluste pro Spieler bei etwa 2.000 SEK (etwa 300 AU$) liegen, was relativ niedrig erscheint. Dies kann auf die strengen Regulierungen und präventiven Maßnahmen in Schweden zurückgeführt werden. Die skandinavischen Länder haben tendenziell eine proaktive Haltung gegenüber Spielsucht und setzen umfassende Maßnahmen zur Prävention und Unterstützung der Betroffenen ein.
In den meisten europäischen Ländern wird das Glücksspiel stark reguliert, und es gibt strenge Vorschriften zur Werbung und zum Schutz der Spieler. Die Glücksspielaufsichtsbehörden in Europa sind oft proaktiv in der Überwachung der Glücksspielmärkte und arbeiten kontinuierlich daran, den Schaden durch Glücksspiele zu minimieren.
Empfehlungen des Grattan Institute
Der Bericht des Grattan Institute schlägt mehrere Maßnahmen vor, um die Glücksspielbelastung zu reduzieren und den Schutz der Spieler zu verbessern:
- Reduzierung der Glücksspielbelastung: Verbot jeglicher Glücksspielwerbung und Anreize wie Boni und Werbeaktionen, sowie eine Reduzierung der Anzahl der Spielautomaten.
- Einführung von Warnhinweisen: Einführung von Warnhinweisen für alle Spiele, die glücksspielähnliche Funktionen enthalten, einschließlich Lootboxen und Social Casinos.
- Obligatorische Vorabverpflichtung und Verlustgrenzen: Implementierung eines nationalen Vorabverpflichtungssystems für alle Online-Glücksspiele sowie für Spielautomaten, um tägliche, monatliche und jährliche Verlustlimits festzulegen.
- Verbesserung der Unterstützungsdienste: Durchführung einer landesweiten Überprüfung der Behandlungs- und Unterstützungsdienste für Spielsucht und Investition in Forschung und Serviceverbesserungen.
Starke Unterstützung für Glücksspielreformen
Im August dieses Jahres schlug das Australia Institute als Teil einer Lobbykampagne zur Reform des Glücksspielmarktes vor, eine zweiprozentige Abgabe auf Glücksspieleinnahmen einzuführen. Diese Abgabe könnte dazu dienen, die finanziellen Verluste der Medienunternehmen, die durch ein mögliches Verbot von Glücksspielwerbung entstehen, abzumildern. Dieser Vorschlag wurde von der Alliance for Gambling Reform unterstützt, die ein vollständiges Verbot aller Glücksspielwerbung fordert. Der offene Brief, der von ehemaligen Ministerpräsidenten, politischen Führern und anderen prominenten Persönlichkeiten unterzeichnet wurde, hebt die Dringlichkeit der Reformen im Glücksspielbereich hervor.
Die Ergebnisse des Grattan Institute des Glücksspiel Vergleich sind alarmierend und zeigen, dass Australien in Bezug auf Glücksspielverluste weltweit führend ist. Im Vergleich zu europäischen Ländern zeigt sich, dass Australien bei der Regulierung und Prävention von Glücksspielsucht noch bedeutende Fortschritte machen muss. Die vorgeschlagenen Reformen bieten einen vielversprechenden Ansatz, um die Belastungen durch Glücksspiel zu reduzieren und den Schutz der Spieler zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass die australische Regierung und andere Entscheidungsträger die Empfehlungen ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen umsetzen, um das Glücksspielproblem effektiv zu bekämpfen.