Apple startet mit Altersfreigaben in Australien und Frankreich
Apple hat kürzlich bekannt gegeben, dass die Altersfreigaben für Apps im App Store in Australien und Frankreich angepasst werden. Diese Änderungen stehen im Einklang mit den neuen lokalen Richtlinien beider Länder und sollen die Sicherheit und den Schutz von Nutzern, insbesondere von Kindern, verbessern. Die neuen regionalen Altersfreigaben erscheinen zusätzlich zu den globalen Bewertungen von Apple und benötigen kein direktes Eingreifen der App-Entwickler.
Im App Store wurden Altersfreigaben bisher global vergeben, basierend auf den Inhalten, die eine App bietet. Zum Beispiel erhalten Apps, die „seltenes oder leichtes simuliertes Glücksspiel“ beinhalten, eine Altersfreigabe von 12+, während Apps mit Glücksspiel oder „häufigem oder intensivem simulierten Glücksspiel“ eine Bewertung von 17+ erhalten. Diese Bewertungen haben sich über die Jahre als Standard etabliert und boten den Nutzern eine Möglichkeit, schnell zu erkennen, welche Inhalte für verschiedene Altersgruppen geeignet sind.
In Europa und speziell in Deutschland gibt es ebenfalls gesetzliche Regelungen, die den Jugendschutz und die Altersfreigaben für Apps, Spiele und digitale Inhalte betreffen. Diese Regelungen sind aber oft nicht so streng wie die jüngsten Entwicklungen in Australien oder Frankreich, was die Altersfreigaben für Apps mit Glücksspielmechanismen angeht.
Die neuen Altersfreigaben in Australien
Mit der Einführung der neuen Richtlinien in Australien ändert sich die Altersfreigabe für Apps mit simuliertem Glücksspiel erheblich. Ab sofort erhalten solche Apps neben der globalen Altersfreigabe von Apple auch eine regionale Bewertung von R18, was bedeutet, dass diese nur für Erwachsene zugänglich sind. Dies betrifft insbesondere Spiele, die Glücksspielelemente enthalten, ohne echtes Geld zu erfordern – ein Aspekt, der bislang oft als weniger bedenklich angesehen wurde.
Dieser Schritt folgt den neuen Klassifizierungsrichtlinien der australischen Regierung, die am 22. September 2024 in Kraft traten. Diese Richtlinien wurden als Reaktion auf wachsende Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Glücksspielmechanismen in Videospielen eingeführt. Vor allem für jüngere Spieler könnten derartige Mechanismen das Risiko für problematisches Glücksspielverhalten erhöhen, so die Befürchtungen der Behörden. Spiele, die kostenpflichtige Lootboxen oder zufallsbasierte In-Game-Käufe anbieten, werden jetzt mit einer Mindestklassifizierung von „M“ (Mature) versehen, was sie für Spieler unter 15 Jahren ungeeignet macht. Spiele, die simuliertes Glücksspiel enthalten, erhalten eine „R 18+“-Bewertung, wodurch diese Inhalte nur für Erwachsene zugänglich werden.
Die neuen Altersfreigaben in Frankreich
Auch in Frankreich treten Änderungen bei den Altersfreigaben in Kraft. Hier erhalten Apps, die von Apple global mit 17+ bewertet wurden, zusätzlich eine regionale Bewertung von 18+. Diese Anpassung orientiert sich an den strengen französischen Vorschriften, die den Schutz von Minderjährigen im digitalen Raum weiter ausbauen sollen.
Ähnlich wie in Australien zielen die Änderungen darauf ab, sicherzustellen, dass Spiele und Apps mit Glücksspiel- oder glücksspielähnlichen Mechanismen nicht von jüngeren Nutzern genutzt werden. Gerade in Frankreich gibt es eine lange Tradition der staatlichen Regulierung des Glücksspiels, und diese neuen Maßnahmen erweitern diesen Schutz auf den digitalen Raum.
Europäische Union und PEGI
In Europa werden die meisten Videospiele und Apps nach dem PEGI-System (Pan European Game Information) klassifiziert. PEGI ist ein standardisiertes Bewertungssystem, das in vielen europäischen Ländern verwendet wird, um Spiele basierend auf ihrem Inhalt mit einer Altersfreigabe zu versehen. Ähnlich wie bei der globalen Einstufung von Apple werden Glücksspiel Elemente in Videospielen unter der PEGI-Bewertung berücksichtigt. Spiele, die Glücksspiel beinhalten, können in der Regel eine PEGI-18-Bewertung erhalten. Allerdings gibt es in Europa aktuell keine vergleichbaren Änderungen wie in Australien, wo explizit Apps mit simuliertem Glücksspiel gesondert behandelt werden.
In Deutschland gibt es neben PEGI noch das USK-System (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle), das vor allem für den Verkauf und die Altersfreigabe von Videospielen gilt. Spiele mit Glücksspielmechaniken oder ähnlichen Inhalten werden in der Regel ebenfalls mit einer höheren Altersfreigabe (ab 18 Jahren) versehen. Der Jugendschutz in Deutschland wird durch das Jugendschutzgesetz (JuSchG) reguliert, und Glücksspielangebote werden streng überwacht. Spiele, die explizit echtes Glücksspiel enthalten, fallen in der Regel unter das Glücksspielrecht und nicht nur unter den Jugendschutz.
Deutschland hat außerdem Richtlinien, die den Schutz von Jugendlichen vor potenziell problematischen Inhalten in Videospielen gewährleisten sollen. Diese Regelungen zielen darauf ab, Jugendliche vor den Auswirkungen von Mechanismen wie Lootboxen zu schützen. Allerdings wird dieser Bereich immer noch diskutiert, und es gibt keine flächendeckenden Verbote oder strengere Maßnahmen wie in Australien.
Diskussion um Lootboxen und Glücksspielmechanismen
Es gibt in Europa und Deutschland wachsende Bedenken über Glücksspielmechanismen in Spielen, vor allem bei der Einführung von Lootboxen. Diese Mechanismen werden oft als eine Form des Glücksspiels betrachtet, da sie Spieler dazu verleiten, echtes Geld auszugeben, ohne die genauen Chancen auf die Belohnungen zu kennen. Länder wie Belgien und die Niederlande haben bereits strengere Gesetze gegen Lootboxen eingeführt. In Deutschland gibt es eine anhaltende Diskussion, ob ähnliche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um Jugendliche besser zu schützen. Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung erwähnt sogar, dass „problematische Glücksspielelemente in Spielen“ künftig schärfer reguliert werden könnten.
Während Australien und Frankreich klare Schritte unternommen haben, um Apps mit simuliertem Glücksspiel strenger zu regulieren, bleiben ähnliche Regelungen in Deutschland und Europa bislang noch auf einem Diskussionsniveau. Die USK und PEGI geben zwar Altersfreigaben für Spiele mit Glücksspielmechanismen, aber die Einführung zusätzlicher regionaler Bewertungen, wie sie Apple für Australien und Frankreich angekündigt hat, wurde bislang in Europa noch nicht umgesetzt.