AK warnt vor kostenlosen Online-Games in Österreich
Laut einem Forschungsbericht der Universität Graz, unterstützt von der Arbeiterkammer Steiermark, haben bereits 65 Prozent der Kinder und Jugendlichen Geld für scheinbar kostenlose Online-Spiele ausgegeben. Der Bericht mit dem Titel „Insert Coin to Continue“ wurde vor kurzem vorgestellt. Markus Meschik, der Autor der Studie, sagte, dass einige wenige viel Geld für diese Spiele ausgeben. Dieses Geschäft sei für die Hersteller von Videospielen sehr profitabel, aber es stellt eine Gefahr für Jugendliche dar.
In App-Stores gibt es viele Spiele, die als „Free-to-play“ beworben werden und Kinder und Jugendliche anlocken, wie zum Beispiel Clash Royale oder Fortnite. Eine Umfrage unter rund 2600 Zehn- bis 19-Jährigen in Österreich ergab, dass 85 Prozent von ihnen schon einmal Spiele gespielt haben, bei denen man während des Spiels Geld ausgeben kann. Diese Art von Ausgaben nennt man „In-Game-Käufe“.
65 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal Geld für solche Spiele ausgegeben zu haben. In den letzten zwölf Monaten sollen es sogar 41 Prozent gewesen sein, wobei vor allem Jungen (59 Prozent) betroffen sind. Markus Meschik, der den Bericht erstellt hat, sagt, dass es heutzutage normal sei, in diesen Spielen Geld auszugeben. Die durchschnittlichen Ausgaben der Spieler liegen bei etwa 170 Euro pro Jahr. Allerdings zahlen nur wenige Spieler sehr viel Geld, während der Großteil weniger ausgibt.
Besonders problematisch sind die Lootboxen
Virtuelle Schatzkisten, die vielversprechend wirken, aber deren Inhalt vorher nicht bekannt ist alias Lootboxen. Diese Spiele suggerieren einen Zufall, der aber in Wirklichkeit auf algorithmischen Entscheidungen basiert. Die Gratis-Spiele sind für die Hersteller sehr profitabel, da sie Mechanismen nutzen, um die Spieler zum Handeln zu bewegen, wie zum Beispiel manipulative Tricks, die die Spieler unbewusst dazu verleiten, Geld auszugeben. Neben Dark Patterns wurden auch die Erwartung auf Gewinne und der Gruppendruck als Hauptgründe für die Ausgaben genannt.
Markus Meschik und Josef Pesserl, der Präsident der Arbeiterkammer Steiermark, haben gemeinsam einige Forderungen präsentiert. Sie sehen eine besorgniserregende Entwicklung für Kinder und Jugendliche. Eine ihrer Forderungen ist ein Verbot von „Lootboxen„, ähnlich wie es bereits in Belgien geschehen ist. Sie schlagen auch vor, das Mindestalter für den Kauf solcher Spiele auf 18 Jahre anzuheben und die Hemmschwellen für In-Game-Käufe zu erhöhen. Eine mögliche Maßnahme wäre eine Cool-Down-Phase direkt nach einem Kauf, was bedeutet, dass es eine gewisse Verzögerung gibt, bevor ein weiterer Kauf getätigt werden kann. Markus Meschik erklärt, dass sogar eine kurze Pause dazu beitragen kann, den Kaufimpuls zu unterbrechen und Suchtverhalten vorzubeugen.